Nicht alles läuft gut!

Alles Perfekt?

Wer sich auf so einen Weltenwechsel einlässt muss auch erwarten, dass nicht alles perfekt läuft. Oder eben, dass man schon nach 2 Wochen perfekte Freundschaften geschlossen hat. Das ist klar. Es war immer klar und ich glaube, es ist auch jedem bewusst, der am Voltaire-Programm teil nimmt. Es ist nur so, obwohl man weiß, dass es ganz natürlich ist fühlt man in diesen Zeiten trotzdem umso stärker. Wenn Probleme auftauchen ist es nicht so wie zu Hause. Dort ist es schon schlimm, manchmal. Aber über 700km weit von der Familie und den Freunden entfernt, die dich trösten und in den Arm nehmen können, das ist schon manchmal hart.

Von Anfang. Was ist heute alles passiert. Wow, wir hatten Geschichteunterricht und ich habe sogar etwas verstanden. Man gewöhnt sich daran, dass immer Französisch gesprochen wird. An die Lautstärke allerdings... nun ja, das ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. In der ersten Pause, die in der dritten Stunde war, ganz Recht, wir haben einfach wöchentlich Montags eine Freistunde... sind wir an den hübschen Hafen von Auxerre gegangen und Clemence hat mit ihren Freunden gesprochen, während ich das Wasser beobachtet habe.


Nach einer Zeit hab ich dann das GEspräch, von dem ich wenig verstanden hatte, es ging irgendwie um Colin, der irgendwas gemeines gesagt hatte, ob wir nicht ein Selfie machen könnten.... Natürlich sagten sie sofort ja. SIe sind nämlich eigentlich immer freundlich zu mir.


Danach sind wir zum Unterricht zurückgekehrt und mich hat ein fremdes Mädchen mit Küsschen, wie es die Franzosen eben bevorzugen begrüßt. Sie hatte von mir und Clems Freunden, wie auch Clem nur mich begrüßt und hatte dabei ein breites Lächeln auf den Lippen. Das war einer der schönsten Momente an diesem Tag. Weil es mir das Gefühl gab hier doch irgendwo willkommen zu sein. Einige Zeit später hat mich dann auch Eva ein nettes Mädchen aus meiner Klasse begrüßt und mich gefragt wie es mir geht. ICh wusste in dem Moment kein Gesprächsthema wie die letzten Male, also antwortete ich wie meistens einfach mit <<oui cava, et toi?>> und nach ihrer Antwort wars das mit dem Gespräch. Ich mag Eva, sie ist wirklich nett, aber ich hab keine Ahnung ob sie mich auch nett findet?! Aus diesen Franzosen werde ich einfach nicht schlau. Wir haben dann nochmal Unterricht gehabt und in den Pausen sind wir wie immer mit einem Jungen, verdammt, wie konnte ich seinen Namen vergessen? Ich glaube er hieß Matheau, oder so, aber ich weiß es echt nicht mehr, rausgegangen, damit er eine Rauchen konnte. Rauchen ist echt schlimm bei den Franzosen, denn da packt wirklich die halbe Schule zur Pause ihre Zigaretten aus. Ich bin hier scon ein passivraucher wenn ich nur aus dem Schulgebäude rausgehe. Ich halte nichts dvon und finde es eigentlich gar nicht gut, aber ich sage ichts, da es mich auch irgendwie nichts angeht. Ich mag es allerdings mit ihnen raus zu gehen, da ich da immer besser in Gedanken schwelgen kann. Als dann die Schule aus war sind wir nicht nach Hause. Leider. Ich wäre gerne nach Hause gegangen, aber ich war mir im Busplan noch nicht so sicher... WIr sind zu einer Kirche und Clem und ihre Freunde haben miteinander geredet und ich bin eben wie den ganzen langen Tag ihnen hinterhergelaufen und habe nichts getan. Clem gibt sich manchmal echt Mühe. Heute hat sie sich sogar von ihren Freunden weggesetzt nur um bei mir zu sitzen, aber sobald ihre Freunde da sind, fühle ich mich wie ein fünftes Rad am Wagen, oder noch schlimmer, wie ein Schoßhündchen. Dann werde ich nicht wirklich in Gespräche miteinbezogen und mir werden eben nur manchmal Fragen gestellt. Ist normal, schließlich verstehe ich ja die Gespräche nicht. Aber ich mag es nicht wie die Sätze sich dann nur auf <<cava>>; <<Franzi viens!>> und <<vite>> beschränken, das gibt mir wirklich das Gefühl ungewollter Balast zu sein. WÄhrend sie so so sprachen und ich eben daneben saß, schaute ich die Bilder auf meinem Handy durch und bemerkte das erste Mal, dass da diese Leere war. Ich vermisste ganz plötzlich meine Freunde und meine Familie viel mehr, weil ich wusste, dass sie mich nicht als Schoßhund, sondern als einen geliebten Menschen bebrachteten. Das soll bei Gott keinen Vorwurf an Clem sein, sie tut was sie kann und das schätze ich auch, aber so habe ich mich in diesem Moment gefühlt. Alleine unter Menschen.

 

Doch das kann man noch lange nicht als Tief bezeichnen! Ich glaube da trifft es einige schlimmer als mich mit meinen verwirrten Gefühle, die zugleich lieben, vermissen und bleiben wollen!

 

Ihr macht mir Mut! <3

Auch Ali mein Schatz, aber von dir habe ich auf die Schnelle kein Screenshot gefunden :) Ich weiß aber, dass er irgendwo ist ;)

Mein Herz ist bei euch allen. Bei meiner Familie und bei meinen Freunden, die für mich wie eine Familie sind!

 

Eure Franzi!